Die nachfolgenden optionalen Schritte sind Optimierungsmaßnahmen; sie sind empfehlenswert, aber nicht obligatorisch. Ich empfehle, sich an die hier gewählte Reihenfolge zu halten. Wer sich nicht traut, kann aber diese Schritte - alle oder einzelne davon - auch weglassen oder sich für später aufheben, denn die grundlegende Funktion auf 20 m ist auf jeden Fall trotzdem gegeben. Dem ersten 20-m-Test-QSO steht also schon jetzt nichts im Wege!
Dies Filter wird bei Senden und Empfang "durchlaufen", ein Neuabgleich lohnt sich also gleich doppelt!
Vorbereitung: Oberen Deckel (Bestückungsseite) der Signalaufbereitung öffnen und in der Nähe des Relais die drei Spulen des Tiefpaßfilters lokalisieren (siehe Bild).
Belehrungen ('tschuldigung): Es wird ein geeigneter Abgleichstab
mit passendem Kopf (bei meinem Gerät war es Vierkant)
benötigt, andernfalls besteht Gefahr, daß der Spulenkern
beschädigt wird und dann gar nicht mehr verstellbar ist. Die eigentlichen
Ferritkerne sind glatt und haben kein Gewinde, sie sind auch viel dünner
als der Innendurchmesser des Spulenkörpers. Sie stecken "koaxial" inmitten
einer kurzen Kunststoffschraube, welche ihrerseits verstellbar ist und oben
das (Vierkant-)Loch für den Abgleichstift besitzt.
Zwei Probleme sind bei Abgleichversuchen bei mir bzw. im Freundeskreis
aufgetreten, auf deren Möglichkeit ich aufmerksam machen möchte:
a) Die Kunststoffschraube kann durch eingedrungenen erstarrten Lötlack
"festgeklebt" sein, dann müßte man zum Verstellen soviel Kraft
aufbringen, daß die Spule wahrscheinlich beschädigt wird. b) Wenn
man den Abgleichstift mit zuviel Kraft axial ins Spuleninnere drückt,
kann dadurch der eigentliche Ferritkern aus der Schraube herausgestoßen
werden und landet - falls die Platinenöffnung nicht verklebt ist - im
unteren Kassettendeckel. Kein Problem, wenn man dann die Kunststoffschraube
herausdrehen und beides wieder zusammenfügen kann - aber das kann an
(a) scheitern... (ist mir passiert).
Der Abgleich, korrekte Variante: Eigentlich natürlich
nur mit Wobbelmeßplatz - aber wer hat den schon? Also, es geht auch
ohne, sogar mit dem Segen des Herstellers, wie man in einer regulären
Abgleichanweisung lesen kann: "Tiefpaßabgleich möglichst mit
Wobbelmeßplatz auf ebenen Durchlaßbereich. Als Behelf kann L543,
544, 545 bei f=11,999 MHz auf Maximum abgeglichen werden" (zitiert aus
[2], S. 62, welche sich zwar auf SEG 100 bezieht,
aber wegen der identischen Signalaufbereitungskassetten diesbezüglich
auch hier gilt).
Wir müssen nun nur in der o.g. Anweisung unsere "neue" Endfrequenz einsetzen
- je nach Geschmack das absolute Ende 14,999 MHz oder halt, falls nur das
20-m-Band interessiert, eine Frequenz etwas über dessen Ende, sagen
wir 14,4 MHz. Wenn auf der Frequenz ein Testsignal zur Verfügung steht,
ist der Abgleich auf Empfangsmaximum möglich. Es geht aber auch
sendemäßig: Ausgang mit Dummyload und Spannungs- bzw. Leistungsmesser
abschließen, Abstimmstellung 0,2 P einstellen, Variometer abstimmen,
dann die 3 Spulen jeweils auf Maximum abgleichen.
Meines Erachtens hat der Hersteller in seiner Anweisung etwas Wichtiges
vergessen: Da die Einstellungen der Spulen sich natürlich gegenseitig
beeinflussen, müssen sie u.U. wechselweise immer wieder verstellt
werden, solange bis kein weiterer Anstieg mehr erfolgt.
Der "Abgleich", brutale Variante: Einfach alle drei Kerne
ganz herausdrehen bzw. notfalls herausstoßen. Das ist alles.
Sei es, weil ein "richtiger" Abgleich zu schwierig ist, oder weil einem wegen
der eingangs genannten Probleme gar nichts anderes übrigbleibt. Wer
jetzt den Kopf schüttelt, dem sei gesagt: Das ist immer noch besser
für 14 MHz, als die Spulen ganz unverstellt zu lassen! Denn besser die
obere Grenzfrequenz wird überhaupt erhöht, wenn auch "undefiniert",
als wenn das 14-MHz-Band noch (mehr oder weniger, je nach Gerät) im
Sperrbereich des Filters liegt!
Ich selbst bin bei zwei Geräten so vorgegangen und habe es in keinem
Fall bereut: Beim ersten wegen des o.g. Problems (a), beim zweiten, weil
selbst ganz ohne Kerne der Durchlaßbereich noch nicht weit genug nach
oben gerutscht ist. Das völlige Entfernen der Kerne ist dann der
günstigste Kompromiß, will man nicht in die übrige Schaltung
eingreifen. Natürlich hebt man die Kerne auf - falls man später
mal bessere (Abgleich-)Möglichkeiten hat... Ich habe sie einfach mit
Tesafilm innen im SA-Kassettendeckel festgeklebt.
Übrigens: Nachteile für die anderen Frequenzbereiche sind durch die Anpassung des Tiefpasses - egal wie - auf keinen Fall zu befürchten. Auch eine nennenswerte Erhöhung spektraler "Verunreinigungen" des Sendesignals kann ich mir kaum vorstellen, da der Tiefpaß für die niedrigeren Arbeitsfrequenzen ja ohnehin nicht "tief" genug wäre, um solche zu unterdrücken. Falls jemand ein modifiziertes Gerät am Meßplatz untersucht hat, würde ich mich über entsprechende Erfahrungsberichte und Meßdaten freuen und sie hier gern - wenn's erlaubt ist - veröffentlichen.
Hintergrundinfos: Der Sendeendstufe ist ein Pi-Filter
nachgeschaltet, das zwei Funktionen erfüllen kann: Dämpfung von
Oberwellen und Impedanztransformation, d.h. Anpassung der nachfolgenden Last
an die Quellenimpedanz der Endstufe (letzteres allerdings genaugenommen immer
nur für eine bestimmte Frequenz).
Das nur im Sendefall wirksame Filter besteht aus einer Längsspule (Sp
812) und je einem Kondensator nach Masse davor (C 829) und dahinter (C 830,
C 932). Der ausgangsseitige Kondensator ist zweigeteilt, er besteht lt.
Schaltbild aus 2 x 220 pF parallel. Einer der beiden (C 932) befindet sich
nicht direkt auf der Platine, sondern auf zwei Extra-Lötstützpunkten
- ein Zeichen dafür, daß dieser zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen
im Werk evtl. den Gegebenheiten angepaßt bzw. nur bei Bedarf eingesetzt
wurde.
Nachdem wir unseren Frequenzbereich erweitert haben, sollten wir auch
prüfen, ob eine Veränderung dieses Kondensators Vorteile bringt.
Dies kann experimentell unter Zuhilfenahme eines Dummyloads und einer
Möglichkeit zur Leistungsmessung geschehen.
Optimierung: Die Lötstützpunkte dieses Kondensators
C 932 befinden sich - bei normal aufgestelltem Gerät - in der hinteren
oberen Ecke der PA-Platine und sind mit 2 und 3 bezeichnet. Bei mir war dort
schaltbildgetreu ein 220-pF-Kondensator eingelötet, aber das mag bei
anderen Geräten anders sein.
Nachdem mein modifiziertes Gerät - auch nach vorstehendem
Tiefpaß-Abgleich - auf 20 m zunächst deutlich weniger Sendeleistung
als in den übrigen Bändern brachte, habe ich diesen Kondensator
versuchsweise mit einem Bein abgelötet, um die Verhältnisse zugunsten
der hohen Frequenzen zu verschieben. Ich wurde dafür durch einen
kräftigen Anstieg der Sendeleistung auf 20 m belohnt, dem nur ein geringer
Abfall am unteren Ende des Arbeitsfrequenzbereichs (80,160 m)
gegenüberstand. Bei "mittleren" Frequenzen (40 m) änderte sich
praktisch nichts. Mit anderen Worten: Ich konnte durch Entfernen des Kondensators
einen gleichmäßigeren Frequenzgang bis über den neuen Bereich
hinweg erreichen und habe ihn deshalb dauerhaft weggelassen.
Wer also mit der Sendeleistung auf 20 m unzufrieden ist, sollte an diesem Punkt experimentieren und für C 932 versuchsweise verschiedene Werte einsetzen oder ihn ganz weglassen. Man sollte aber nicht auf Maximum bei 20 m, sondern auf bestmögliche Ausgewogenheit über den gesamten Einstellbereich achten! Ein gewisser, moderater Abfall zu den Bereichsenden hin (besonders "oben" bis zu etwa 20%) muß aber als normal angesehen werden und sollte kein Grund zur Beunruhigung sein.
Diese Anpassung beeinflußt auch den Anpaßbereich des Variometers. Vielleicht kann sie sogar helfen, den nachfolgenden Schritt überflüssig zu machen...
Natürlich werden für 14 MHz geringere Variometer-Induktivitäten als für niedrigere Bänder benötigt. Wir prüfen deshalb zunächst, ob der Einstellbereich auch für 14 MHz noch ausreicht.
Eine Modifikation des Variometers ist nur notwendig und sinnvoll, wenn
sich bei einem reellen 50-Ohm-Abschluß (Dummy) keine Anpassung mit
dem Variometer herstellen läßt, das Variometer also bereits
vor Erreichen des Abstimm-Maximums seinen rechten Endanschlag erreicht hat.
Denn das ist ja wohl das Mindeste, was man von einer Anpaßschaltung
erwarten darf - nämlich daß sie einen rein ohmschen Abschluß
(SWR 1) anpassen kann!
Das testen wir zunächst. Das Ergebnis ist u.a. auch vom Ausgang des vorigen Schrittes (Pi-Filter-Anpassung) abhängig und sollte deshalb, falls am Pi-Filter etwas verändert wurde, ggf. wiederholt werden.
Wenn sich ein Dummy auf - sagen wir - 14,4 MHz nicht anpassen läßt, sollten wir den niederinduktiven Teil der Variometerspule um einige (ca. 3) Windungen kürzen. Natürlich so, daß man das ggf. rückgängig machen kann, also nicht wirklich etwas abwickeln!! Ich habe - siehe Bild - auf den letzen Windungen durch "Ankratzen" und Verzinnen Lötpunkte geschaffen, so daß man den Abgriff Windung um Windung verschieben und so verschiedene "Verkürzungen" der Spule ausprobieren kann. Die Lötpunkte sind sehr stabil, weil der Spulendraht ja festgeklebt ist. Das bisherige Ende der Spule habe ich von seinem Anschlußpunkt abgelötet und einfach locker um das Spulenrohr gelegt, damit das Drahtende nirgendwo stört. An den alten Anschlußpunkt kommt ein Stück flexible Litze, die dann an einen der Lötpunkte geführt wird. Um nicht mehr als nötig in die bisherige Funktion des Variometers einzugreifen, wählen wir den endnächsten Punkt, bei dem sich ein 50-Ohm-Dummy noch sauber anpassen läßt, das Abstimm-Maximum also eindeutig innerhalb des Variometer-Einstellbereichs liegt. Es ist übrigens bei 14 MHz normal, daß der Zeigerausschlag bei Annäherung an das Maximum rasch ansteigt, mit dessen Überschreitung aber nur wesentlich langsamer (flacher) wieder abfällt.